TBB-TIPP 07/25 - Hitzestress erkennen und vermeiden

Claudia Syring
22. Juli
2 Min. Lesezeit

Hitzestress- Fängt es gerade erst an oder sind die Kühe schon mittendrin?

Ausgehend von den aktuellen Temperaturen, sind die Kühe schon längst im Hitzestress und wir auch.

Was hat es für Auswirkungen auf das Tier und wie kann schnell Abhilfe geschaffen werden?

Im Gegensatz zu den Schweinen können die Kühe schwitzen. Dies jedoch auch nur bedingt, denn die meiste Regulation erfolgt durch die Atmung. Insbesondere durch die Ausatmung, bei der die Luft mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95% ausgestossen wird, kann die Kuh die Körpertemperatur nach unten regulieren. Dadurch erhöht sich bei wärmeren Temperaturen respektive beim Hitzestress die Atemfrequenz der Kühe deutlich. Normalerweise machen sie 25 Atemzüge pro Minute und unter Hitzestress verdreifachen sich diese schnell – also praktisch 1 Atemzug pro Sekunde. Weiter kann die Kuh Körperwärme über das erwähnte Schwitzen, den Kot und den Harn abgeben.

Hitzestress Kuh kurzfristig – wie zeigt es sich und was sind die kurzfristigen Konsequenzen:

o Erhöhte Atemfrequenz

o Vermehrtes Stehen

o Leerere Pansen?

o Zusammenstehen mit anderen Kühen

o Erhöhte Körpertemperatur

o Verminderte Fresslust – bei Melkrobotern und Kraftfutterautomaten im Stall - reduziert sich die Grundfutteraufnahme bei gleich bleibender Menge des Kurzfutterverzehrs, was eine Pansenübersäuerung zur Folge hat, respektive begünstigt.

o Reduzierte Milchleistung

o Wenig ausgeprägte Brunstsymptome

Hitzestress Kuh – längerfristige Konsequenzen

o Verminderte Fruchtbarkeit: insbesondere Eierstockzysten, schlechterer Besamungserfolg und vermehrte Resorptionen (Verlust des Embryo)

o Klauenrehe und die daraus sich begünstigende weiteren Klauenerkankungen

Was können wir dagegen unternehmen:

o Schatten schaffen: nicht nur im Stall, sondern auch auf der Weide

o Erhöhung der Luftumsetzungsrate im Stall durch entsprechende Ventilatoren. Einschalten der temperaturabhängigen Ventilatoren Tag und Nacht. Somit laufen die Ventilatoren auch bei kühleren Temperaturen auf entsprechender Stufe.

o Schatten schaffen: nicht nur im Stall, sondern auch auf der Weide Ausreichender Zugang zu qualitativ einwandfreiem, sauberem und kühlem Wasser – am liebsten offene Wasseroberfläche und bei einer Länge von 10cm pro Kuh, was bei 40 Kühen gleich 4m Tränke im Gesamten sind. Zusätzliche Wasserstellen, welche nicht winterfest sind, einrichten (müssen einfach befüllt und täglich gereinigt werden können).

Weitere Einflussfaktoren für die Kuh: die Luftfeuchtigkeit

In der Tabelle zeigt sich, dass nicht nur die Temperatur eine Rolle für den Hitzestress bei den Kühen spielt, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Ist die Luftfeuchtigkeit erhöht und die Temperatur ebenfalls, kann das gegebene Luftvolumen vor allem ohne Ventilator, nicht mehr Feuchtigkeit aus der Ausatmungsluft der Kühe aufnehmen, wodurch sich der Hitzestress verstärkt.

Daher ist nicht nur die Luftbewegung, sondern auch der Luftaustausch von entscheidender Bedeutung. Insbesondere bei reinen Berieselungssystemen ohne Ventilatoren kann der Hitzestress im Extremfall noch verstärkt werden (neben der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der Einstreu – was Euterentzündungen mit Umweltkeimen begünstigt). Auch gewisse Deckenventilatorsysteme können nicht den gewünschten vollen Effekt erfüllen.